Stöckser See ist Opfer des Klimawandels

Stöckse, 31.08.2022. Der Zustand wird einhellig bedauert, über die Ursachen viel spekuliert, einfach zu lösen ist das Problem aber wohl nicht. Der Stöckser See verliert seit Jahren Wasser, inzwischen ist er fast ganz trocken. Ein von der Gemeinde beauftragtes wasserwirtschaftliches Fachbüro hat nunmehr seine Einschätzung vorgelegt. Das Ergebnis ist eindeutig: Der Stöckser See ist Opfer des Klimawandels.

Im ganzen letzten Jahrzehnt hat es mit Ausnahme des Jahres 2017 deutlich weniger als im langjährigen Durchschnitt geregnet. Der Grundwasserspiegel ist dadurch immer weiter gesunken, bis in tiefere Schichten ist der Boden ausgetrocknet. War das Grundwasser 2012 an der Messstelle Hagen noch bei 43,4 m und in Sonnenborstel bei 36,9 m, so sind es 10 Jahre später in Hagen noch 42,1 m und in Sonnenborstel 35,7 m. Das ist ein Rückgang von 1,2 m. Eine Tiefe von mehr als 1,2 m hat der See zu früheren Zeiten aber wohl selten gehabt. Der See ist nach Feststellung des Fachbüros mit dem oberflächennahen Grundwasser gekoppelt. So verwundert es nicht, dass bei einem Absinken des Grundwassers auch der Seewasserspiegel um diesen Wert absinkt. Zu der Abnahme der Niederschläge kommt als weitere verschärfende Ursache noch die Zunahme der Verdunstung durch höhere Temperaturen hinzu.

Diesem klimabedingten Wandel der natürlichen Verhältnisse lässt sich nach Ansicht des Gemeinderats bei vernünftiger Betrachtung wenig entgegensetzen, um das Wasserproblem im See zu lösen. Der Rat hat sich intensiv mit dem Thema befasst und ist sich einig, diese natürliche Entwicklung akzeptieren zu müssen. Insbesondere hält er es nicht für eine vertretbare Variante, durch einen neu anzulegenden Bohrbrunnen Grundwasser aus viel tieferen Schichten an die Oberfläche und in den See zu pumpen zu dem einzigen Zweck, es dann dort verdunsten zu lassen. Dies wird weder als wirtschaftlich vertretbar noch als ökologisch verantwortbar angesehen, denn bei der bisherigen Größe der Seeoberfläche würden hier große Mengen von Wasser ungenutzt verdunsten, in Zeiten zunehmender Diskussion und Sorge um die Trinkwasserversorgung an vielen Orten in Europa wäre ein solches Vorgehen nach einhelliger Ansicht des Rates nicht generationengerecht. Sachgerecht ist es nach Ansicht von Bürgermeister Dr. Holger Spreen stattdessen, zu einem neuen Wasser-Management zu kommen. "Durch den Klimawandel wird es künftig weniger Niederschläge im Sommer, dafür aber mehr im Winter geben. Das vorhandene Wasser muss also effizienter genutzt werden." Dazu zähle, Wasser nicht schnell über Gräben abzuleiten, sondern möglichst lange an und im Land zu halten, damit es besser versickern könne. Ein solches Wasser-Management muss auch rund um den Stöckser See wieder Einzug halten.


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